Seit Generationen verwenden Büroangestellte die Post-it® Haftnotizen für alle Arten von praktischen und kreativen Arbeiten. Doch so bekannt sie heute auch sind, ihr Erfolg war anfangs alles andere als sicher.
Ende der 1960er Jahre forschte Dr. Spencer Silver, ein Wissenschaftler bei 3M, im Labor emsig nach Klebstoffen. Dabei entdeckte er etwas Interessantes: einen Klebstoff, der leicht und nicht zu fest an Oberflächen klebt.
„Als Forscher gehörte es zu meinen Aufgaben, neue Klebstoffe zu entwickeln. Damals wollten alle immer festere, stärkere und resistentere Klebstoffe“, so Silver. „Der Klebstoff, den ich gefunden hatte, war da ganz anders.“ Was Silver entdeckt hatte, waren sogenannte Mikrosphären, durch die Klebstoff seine Hafteigenschaften behält, sich aber aufgrund seiner speziellen Beschaffenheit leicht von Oberflächen lösen lässt.
Jahrelang wusste Silver keine rechte Verwendung für seine Erfindung, aber das hielt ihn nicht davon ab, seinen Kollegen deren Vorzüge immer wieder anzupreisen. „Irgendwann nannten mich alle Mister Persistent, weil ich einfach nicht davon ablassen wollte.“
Zur selben Zeit war Art Fry, ebenfalls Wissenschaftler bei 3M, frustriert. Jeden Mittwochabend, wenn er mit seinem Kirchenchor übte, kennzeichnete er anhand kleiner Zettelchen die Lieder in seinem Gesangsbuch, die im kommenden Gottesdienst gesungen werden sollten. Doch am Sonntag stellte er dann häufig fest, dass die Zettelchen aus dem Gesangsbuch herausgefallen waren.
Es brauchte also ein Lesezeichen, das am Papier klebenblieb, ohne die Seiten zu beschädigen. Da kam ihm ein Seminar über Silvers Mikrosphären in den Sinn, an dem er teilgenommen hatte, und er hatte etwas, das er als Moment der Erleuchtung bezeichnet. „So einen Moment, an dem einem das Adrenalin ins Blut schießt.“
Er tat sich mit Silvers zusammen und die beiden machten sich an die Entwicklung des Produkts. Als sie begannen, Nachrichten auf ihre neu entwickelten Haftnotizen zu schreiben, um damit im Büro zu kommunizieren, erkannten sie das volle Potenzial ihrer Idee.
„Ich dachte mir: Was wir hier haben, ist mehr als nur ein Lesezeichen“, sagte Fry. „Das ist eine ganz neue Art der Kommunikation.“ Er beschloss, den Hauptsitz von 3M zu seinem Testgelände zu machen und das gesamte Unternehmen mit den neuen Haftnotizen zu versorgen. Die Angestellten waren begeistert!
3M brachte das Produkt zunächst unter dem Namen ‘Press 'n Peel’ in vier Städten auf den Markt – mit gemischten Ergebnissen. Die Vermarkter beschlossen, das Produkt direkt in die Hände der Verbraucher zu legen. Die massenhafte Verteilung des Produkts – aufgrund der Markteinführung in Boise, Idaho, bekannt als ‘Boise Blitz’ – war ein voller Erfolg. Neunzig Prozent der Personen, die das Produkt testeten, gaben danach an, es kaufen zu wollen.
Die Haftnotizen verbreiteten sich „wie ein Virus“, sagte Fry. „Das Produkt hat schon immer für sich selbst geworben: Kunden klebten Haftnotizen auf Unterlagen, die sie dann verschickten; die Empfänger sahen die Haftnotizen und wurden neugierig. Sie schauten sie sich an, nahmen sie ab und spielten damit, und dann gingen sie und kauften sich selber einen Block.“
Laut Silver war ihr Produkt eines jener bahnbrechenden Innovationen, von denen am Anfang niemand glaubt, dass sie sie brauchen, die dann aber schnell unverzichtbar werden. Am 6. April 1980 hatte Silvers und Frys stiller Held in US-Geschäften als Post-it® Notes sein Debüt. Die mittlerweile ikonische gelbe Farbe Canary Yellow™ war zufällig gewählt – im Labor nebenan war nur gelbes Papier zur Hand. Kurze Zeit später wurden die Post-it® Notes in Kanada und Europa auf den Markt gebracht.
Fry wurde von 3M mit der höchsten technischen Auszeichnung des Unternehmens, dem eines Corporate Researcher, geehrt. „Für mich ist die größte Auszeichnung, dass so viele Menschen mein Produkt nutzen und schätzen“, sagte er. Bald wurde das Sortiment um Post-it® Index erweitert, einer neuen Art der Organisation anhand von farblicher Kennzeichnung, Ablage- und Indexsystemen.
Die Post-it® Haftnotiz feierte ihr 10-jähriges Bestehen. Auf zahlreichen Listen wurde sie als eines der wichtigsten Verbraucherprodukte des Jahrzehnts aufgeführt. Post-it® Meeting Charts wurden eingeführt.
Nach 28 Jahren bei 3M und über 22 auf seinen Namen zugelassenen US-Patenten ging Spencer Silver, Mitbegründer der Post-it® Haftnotizen, in Pension. Sowohl Silver als auch Fry beendeten ihre Karriere bei 3M, nachdem sie für ihre Forschung die höchsten Auszeichnungen und zahlreiche Preise im internationalen Ingenieurswesen gewonnen hatten.
Ende der 1990er Jahre wurden Post-it® Haftnotizen bereits in über 100 Ländern verkauft, und eine Arbeitsplatzstudie ergab, dass Werktätige täglich im Durchschnitt 11 Nachrichten auf Post-it® Haftnotizen erhielten. Zu dieser Zeit wurden die Post-it® Super Haftnotizen eingeführt, mit einem stärkeren Klebstoff, der besser auf vertikalen und rauen Oberflächen haftet.
2005 feierten die Post-it® Haftnotizen ihr 25-jähriges Jubiläum. Im Laufe der Zeit sind sie schon viele Male in der Popkultur aufgetaucht, darunter zahlreiche Fernsehserien und Filme. Ein Beispiel ist das Staffelfinale von Grey‘s Anatomy, in dem Meredith Grey und Derek Shepherd ihre Hochzeitsgelübde auf Post-it® Haftnotizen schreiben.
Post-it® Haftnotizen sind heute in mehr als 150 Ländern erhältlich und das Sortiment umfasst mittlerweile mehr als 4.000 Produkte. Post-it® Haftnotizen in Filmen, in der Pop Art und im Alltag von Millionen von Menschen zu sehen, verblüfft Silver noch immer. „Dass sie einmal dermaßen beliebt werden, ist mehr, als ich mir je hätte träumen lassen.“
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